In dieser Reihe geht es um Erfolgsbeispiele aus meiner beruflichen Laufbahn. Diese Beispiele sollen Ihnen Tipps, Hinweise und Ideen liefern, wenn Sie bei ähnlichen Projekten vielleicht gerade nicht weiter kommen.
Rechtlicher Hinweis
Aus rechtlichen Gründen wird hier weder die Messegesellschaft, noch der Auftraggeber oder Details des Projektes genannt. Auch sind alle Grafiken verfälscht aus dem Gedächtnis nachgebaut worden.
Die Ausgangslage
Im Messegeschäft der ersten 2010er Jahre waren Messen Anlaufpunkt von vielen Interessierten, die sich über Neuheiten informieren wollten.
Das Problem dabei war, dass die meisten Ausstellungsstücke oft erst Wochen, wenn nicht Monate später zum Vertrieb geeignet waren. Nicht selten wurden Prototypen zur Messe geschickt.
Die Idee zum Shop
Ein weiteres Problem war, dass die meisten Messeaussteller zu dem Zeitpunkt nicht über eigene Shopsysteme verfügten. Diese Lücke wollten wir schließen und Messebesuchern abends nach dem Messebesuch das Shoppen beliebter Messeprodukte ermöglichen.
Die Hürden
Die Idee war klasse, da waren wir uns einig. Allerdings war sie nicht so leicht umzusetzen. Denn folgende Fragen waren noch offen.
- Was dachte die Messegesellschaft über diese Idee
- Wie reagierten Aussteller auf die Idee
- Welches Shopsystem sollten wir verwenden
- Wie sollte das Shopsystem gestaltet werden
- Hatten wir überhaupt genug Zeit zum Gestalten des Shops
Die Shopgestaltung
Dieser Part gehörte zu den spannendsten. Denn in dieser Phase ging es um die sowohl technische, als aus gestalterische Phase des Shopaufbaus.
Alle Inhalte hier aufzuschreiben würde zu weit führen. Deshalb fasse ich mich jetzt so kurz wie möglich.
Die Gestaltung umfasste folgende Punkte:
- Look & Feel sollte Messegesellschaft und Zeitgeist wiederspiegeln
- Produkte sollten optisch attraktiv dargestellt werden
- Produkte sollten passend zu Messen präsentiert werden
- Preise sollten attraktiv gestaltet sein
- Paymentprozess sollte so einfach wie möglich gestaltet sein.

Das Testen
Nachdem der Shop nun erstellt, gestaltet und mit Produkten gefüllt wurde, begann das testen. Wir nahmen uns für den Testvorgang etwa zwei Wochen Zeit. Diese Zeit war im Nachhinein sehr knapp bemessen, wie wir später herausfanden. Wir testeten bis kurz vor den Launch.
Folgende Dinge waren für das testen vorgesehen:
- Passte die Startseite (wechselnde Bilder bei jedem Reload)
- Die Haupt-, und Subkategorien, waren alle Produkte vorhanden und korrekt betitelt und beschriftet
- Stimmten die Preise und Verlinkungen
- Waren auf den Detailseiten alle nötigen Informationen vorhanden
- Checkout-Prozess, stimmte dort jeder Part
- Für den Checkout (Bezahlprozess) wurden Testkäufe gestartet, Payments geprüft
- Übertrug der Shop die bestellten Waren auf das angeschlossene Warenwirtschaftssystem
- War der Zählpixel richtig implementiert
- Stimmte das Gesamterscheinungsbild des Shops mit der Messegesellschaft
Der Shoplaunch
Der Shop wurde gestartet und hatte direkt am ersten Tag enorme, gleichzeitige Zugriffe im sehr hohen dreistelligen Bereich. Die Besucher wurden damals per Mail eingeladen, sich diesen Shop anzuschauen und darin zu stöbern.
Was danach passierte
Der Shop war ein paar Wochen live und wurde Monate später aufgrund einer Strategieänderung wieder geschlossen.
Was ich in der Zeit gelernt habe
Von der ersten Idee bis zum Shopstart vergingen nicht mehr als sechs Wochen. Eine wahrlich extrem kurze Zeit zum Handeln. Wir wussten damals selbst nicht, ob wir erfolgreich sein werden und ob der Shop funktioniert und ob auch Besucher dort kaufen würden.
Auch wurde das Design zweimal komplett neu angepasst. Ich hätte damals nie gedacht, dass solche Projekte innerhalb dieser kurzen Zeit möglich sind.