Haben Sie schon wieder eine Absage erhalten. Eigentlich hätten Sie so gut auf den Job gepasst, im Bewerbungsgespräch haben Sie alles richtig gemacht und trotzdem wurde Ihnen ein Korb gegeben.
Woran das liegen könnte und wie Sie mit Absagen besser umgehen können, erkläre ich Ihnen jetzt.
Es gab zu viele Bewerber
Der häufigste Grund für Absagen. An anderer Stelle gehe ich darauf noch gründlicher ein, aber lassen Sie mich das hier kurz zusammen fassen. Viele Arbeitgeber (AG) sind ab einer gewissen Bewerbermenge einfach überfordert. Und da die allerwenigsten Personalentscheider professionell Recruten gelernt haben, bleiben die letzten 5 Prozent der Entscheidungen oft dem persönlichen Gefühl überlassen. So werden dann Entscheidungen getroffen, die wenige Tage oder Wochen später kein Mensch mehr nachvollziehen kann.
Nicht immer sind die Finalisten auch die besten Bewerber
Nehmen wir folgendes anschauliches Beispiel:
Sie haben 100 Bewerbungen erhalten und müssen sich nun auf 10 Kandidaten für das Auswahlgespräch entscheiden. Allein das kann schon schwierig sein, die Spreu vom Weizen – wie man so schön sagt, zu trennen. Dann laden Sie die 10 ausgesuchten Bewerber ins Bewerbungsgespräch ein, bei der die Hälfte einen super Eindruck macht. Sie haben aber nur das Geld für eine Stelle und müssen somit den anderen Vier eine Absage erteilen. Und einer von denen sind Sie, einmal andersherum gedacht.
Verstehen Sie, worauf ich hinaus möchte? Abgesehen davon, wer sich „gut“ präsentiert, gibt noch lange keinen „fähigen“ Mitarbeiter ab. Bedeutet, die anderen Fünf hätten vielleicht besser performt, als der, auf den die Entscheidung gefallen ist. Oder noch weiter gedacht, vielleicht ist einer der 90 anderen Bewerber, die nicht einmal zum Gespräch eingeladen worden sind, besser als die letzten Zehn, die eingeladen wurden. Verstehen Sie, wie schnell das alles kompliziert wird?
Und wenn Sie dann einen Personaler haben, der nicht weiß, worauf er genau bei den Bewerbern achten soll, dann bekommt die Firma leider nicht die erste, sondern mit viel Glück die zweite oder dritte Wahl…
Der Job war nie wirklich ausgeschrieben
Einer der aller häufigsten Gründe für Absagen, bei denen Sie wirklich super im Vorstellungsgespräch abliefern können – es hilft nichts. Für solche Stellenausschreibungen, die in Wahrheit nicht existieren gibt es allgemein mehrere Gründe:
- Es handelt ich um eine interne Beförderung, für eine Stelle, die man ausschreiben „muss“ – was nicht immer stimmt
- Es handelt sich um reine PR eines Unternehmers, der vor der Konkurrenz „glänzen“ möchte – leider auf Kosten der Bewerber – womit er sich letztendlich ins eigene Fleisch schneidet, da er sich um gute potentielle Mitarbeiter bringt
- Der AG möchte seinen Angestellten Druck machen, nach dem Motto, „wer nicht performt, wird schnell ersetzt“
- Der Ex-Mitarbeiter klagt sich in seinen alten Job zurück
- Das Budget für einen neuen Job ist doch nicht mehr vorhanden
- Die Abteilung wird plötzlich umstrukturiert
All diese Gründe können auch vorliegen, wenn Ihnen eine Absage vom Unternehmen vorliegt. Und – an keiner der Absagen haben Sie auch nur einen geringen Anteil. Sie hätten noch so gut auftreten können, es hätte alles nichts geholfen.
Tipp: Recherchieren Sie, wer es geworden ist
Nachdem Sie eine Absage erhalten haben, warten Sie noch vier bis sechs Wochen und recherchieren dann gern nach, wer der glückliche Gewinner ist. In meinem Fall, war ich meistens sehr erstaunt, für wen sich ein AG entschieden hat. Oft sehen Sie auf den Business-Netzwerken, wo die Personen vorher gearbeitet haben und können so leicht erahnen, wie „fair“ das Bewerbungsverfahren gewesen sein könnte.
Zu guter Letzt
die meisten Personaler sind ab einem gewissen Punkt mit dem Bewerbungsstand überfordert. Deshalb wird oft einfach nur irgendjemand ausgewählt. Oder man entscheidet sich für jemand ganz anderen, der „empfohlen“ wurde.
Wichtig für Sie – ärgern Sie sich nicht. Wer nicht einmal in der Lage ist, Ihnen eine vernünftige Antwort auf Ihre mühsam erstellte Bewerbung zu geben, für den sollten Sie auch als Mitarbeiter nicht Ihre Lebenszeit vergeuden.